Nicht damit gerechnet

Als der Dieb Anton T. (Name geändert) an diesem besagtem Mittwoch im November an der Gabelung zwischen Hauptstrasse und Park auf ein Opfer lauerte rechnete er mit vielem.

Zum Beispiel mit einer großen Beute.

Niemals aber rechnete er damit.

Damit etwa, dass sein zukünftiges Raubopfer, eigentlich gar kein Opfer war, und niemals eins sein wollte.

Nein.

Sie war einfach nur stinksauer.

Sabine W. (Name erst recht geändert) bog also geladen wie sie war um etwa 21:34 Uhr in den Park ein, um ein Stückchen Weg zu ihrem Haus abzukürzen.

Anton, der schon eine geraume Zeit in einem Wegnahem Gebüsch hockte, kritisch beäugt von diversen Katzen und verirrten Igeln, und nicht wenig fror (was unter anderem daran lag das er vor Aufregung eine dicke Jacke vergessen hatte), setzte bei dem Anblick der zarten Sabine W. sein Adrenalin in gang, und sprang mit einem Satz aus dem Gebüsch auf den Weg.

Auch nicht gerechnet dabei hatte er mit der störrischen Eigenart von Gebüschen nicht besonders plüschig zu sein.

Und da er während des Herausspringens versuchte gleichzeitig seine extra vorbereitet Skimütze über das Gesicht zu ziehen, bot sich der wütend daherstapfendem Sabine das Bild eines schreienden Mannes, dessen eine Hand mit dem Handschuh im Gebüsch fest hing und der mit der anderen Hand versuchte eine Mütze über die Augen zu ziehen.

Was besonders lustig aussah, da er es mit der falschen Seite versuchte und von daher ab diesem Moment auch nichts mehr sehen konnte.

Selbst die Katzen kamen näher um dieses Objekt des Elends näher zu betrachten.

Während Anton also nun schreiend zwischen Gebüsch und Weg hing, kam die stinksaure Sabine immer Näher und überlegte sich entweder mit zu schreien oder dem armen Subjekt zu helfen.

Sie entschied sich für zweiteres, und näherte sich Antons in Dornen fest hängender Hand um sie herauszuziehen, was nicht einfach war, da Anton immer zu schrie: „Ich bin blind, ich bin blind“ und zudem immer noch den Handschuh festhielt, was eine Befreiung aus den Dornen ziemlich erschwerte.

„Lass den verdammten Handschuh los!“ bellte Sabine „sonst bleibst du ewig im Gebüsch hängen!!!“

Anton gehorchte, hörte aber nicht auf wie wild zu ziehen und zu zerren.

Kaum war die Hand befreit, knallten demnach sowohl Sabine als auch Anton (der sich immer noch für blind hielt) vor das Gebüsch, was zur Folge hatte, dass nun auch Sabine, über das Gewicht des Mannes auf ihr erstaunt und verärgert, nun auch das Schreien anfing.
„Geh runter von mir du Sau! Verpiss dich!“

Sie schrie aus Leibeskräften.

„Aber ich bin blind!!! Hilfe! Ich weiß nicht wo ich bin!“ schrie Anton zurück.

„Du bist nicht blind, du Idiot. Zieh dir die Mütze vom Kopf!“.

Anton gehorchte, und war schlagartig von seiner Blindheit befreit.

Seine Hand schmerzte, seine Knie waren aufgeschürft und irgendwie hat er sich dabei nun auch den Rücken verrenkt.

Sabine und Anton rappelten sich schweigend vom steinigen Parkboden hoch.

„Wenigstens Danke könntest du sagen!“

„Äh, ja . Danke!“

Anton war das alles sichtlich peinlich, aber Sabines Wut über den chaotischen Arbeitstag, den verpassten Bus und das Ausgefallene Date am Abend war nicht im Geringsten verblasst.

Eher im Gegenteil.

Hat sie doch auch noch das Pech einen sichtlich dämlichen Mann aus einem Gebüsch befreien zu müssen.

„Also dann. Pass das nächste Mal besser auf!“

Sabine ruckelte ihren Mantel zurecht, bereit den Weg zur kuscheligen Couch und einem kühlen Bier fortzusetzen, aber leider fiel Anton wieder ein warum er eigentlich aus dem Gebüsch gefallen war.

Er setzte seine Mütze auf, diesmal richtig herum, holte tief Luft, und tippte Sabine auf die Schulter.

„Das ist ein Überfall!“

Sehr viel mehr ist von der Geschichte des Mannes den alle Notärzte, Sanitäter und Schwestern jetzt nur noch Deppen Toni nennen nicht bekannt.

Klar ist nur, er wurde von einem Spaziergänger der seinen Hund Gassi führen wollte zusammengekrümmt und wimmernd im Park aufgefunden und ins nächste Krankenhaus gefahren.

Dabei stammelte er immer wieder die Worte: „Oh bitte….oh großer Gott… Oh bitte…. wenn du nur aufhören würdest!“

Auf eine Anzeige wegen Körperverletzung gegen unbekannt verzichtete Toni ebenfalls.

Somit ist ein Park mehr in der Stadt wieder sicher.

Published in: on November 22, 2008 at 11:53  Comments (1)  

Generation 80Plus

Wenn sich zwei Herrschaften der Generation 80Plus unterhalten, hat das in etwa soviel Unterhaltungswert wie
6 Stunden „Wetten Dass“.

Wenn nun einer der zwei Herrschaften das Resultat des Gespräches einer dritten Person derselben Generation versucht mitzuteilen, wird es endlich interessant und hört sich in etwa so an:

Alter Mann (A), Ehefrau (E)

A setzt sich an den gemütlichen Kaffeetisch. Die vor ihm liegende Sahnetorte wird gänzlich ignoriert, gibt es doch was Wichtiges mitzuteilen was man ansonsten über den Genuss des süßen Kuchens hinweg vergessen könnte.

A:“ Also. Ich hab ja mal telefoniert wegen dem jährlichen Schülertreffen.“

E schaut etwas verständnislos.

A:“ Jaaa, da ist mir was komisches passiert.“

E taucht die Gabel in die herrliche Sahnetorte und bleibt dann auf halbem Wege zum Mund mit der Hand stehen.

E:“ Wieso. Was ist denn passiert?“

A:“ Da hab ich die Winters anrufen wollen. Weißt schon. Das hab ich doch jetzt schon so oft probiert, und hab nie jemanden erreicht. Irgendwas stimmt da mit unserem Telefon nicht. Ich wähle immer die Nummer und dann kommt kein Freizeichen.

E hält die Gabel immer noch unverändert.

E:“ Die Winters? Wieso?

A:“ Na wegen dem Schülertreffen. Weißt doch. Hab ich doch immer versucht die Winters anzurufen.“

E:“ Ach. Ist das heuer?“

A:“ Ja natürlich! Jedes Jahr!“

A wird deutlich lauter. Er hat die Torte vor ihm noch nicht mal berührt.

E:“ Und? Hat schon jemand zugesagt.“

A:“ Ach, Herrgott du hörst mir ja überhaupt nicht zu. Will ich dir doch grad erzählen. Mit den Winters!“

E:“ Brauchst nicht gleich laut werden. Ich hör dich schon noch!“

A:“ Also immer wenn ich angerufen hab, hat es nicht funktioniert. Vielleicht hab ich ja ne Nummer vergessen gehabt zum wählen? Aber früher bin ich ja auch immer durchgekommen.“

E:“ Da lebten die aber noch im Sonnenweg. Seit 52. Das weiß ich genau. Haben doch gebaut. Damals.“

A:“ Aber die Nummer hat sich doch nicht geändert. Die NUMMER BLIEB DOCH DIESELBE!“

E:“ Nun schrei doch nicht so!“

Die kurze Grummelpause auf beiden Seiten wir von E schamlos ausgenutzt um endlich die lang ersehnte Torte in den Mund zu schieben. A holt erstmal tief Luft, sticht dann beherzt mit der Gabel in die Torte und isst.

E:“ Hast du sie jetzt erreicht? Wie geht’s ihnen denn?“

A:“ Also ich hab jetzt noch mal angerufen. Und plööööötzlich krieg ich ein Freizeichen. Ich dachte ja immer es stimmt was mit dem Telefon nicht! Aber vielleicht lag es ja auch an ihrem Apparat?“

E:“ Kaffee?“

A:“ Ja, bitte. Wird ja sonst kalt.“

E schenkt Kaffe ein. Reicht Milch und Zucker und sticht wieder in das zunehmend schmäler werdende Tortenstück.

E:“ Mit diesen neuen Telefonen komm ich ja sowieso nicht zurecht.“

A:“ Herrgott noch mal, lässt du mich jetzt mal weitererzählen?“

E:“ Kann ja sein, dass die Winters auch Probleme haben mit ihrem Telefon!?“

E ist sichtlich beleidigt, A seufzt, trinkt einen Schluck und fährt fort.

A:“ Jedenfalls hatte ich das Freizeichen und SIE ist dann gleich rangegangen. Aber war irgendwie komisch. So alles. Die Stimme und alles von…ach, mist, wie hieß sie nun gleich wieder? Marlon?“
E:“ Das ist doch ein Männername!“

A:“ Na, aber so ähnlich. Irgendwie war doch das ein ausgefallener Name. Weißte doch!“

E:“ Ne du, ich glaub die hieß einfach Anne! Du verwechselst das mit Marlene. Die ist doch aber die Frau vom Schmitzner Bernd. Weißt nicht mehr? Die die sich das große Haus am Wäldchen gebaut haben. Und dann ist ihr Bruder gestorben und den seine Frau war ja schon früher tot, und sie haben dann die Kinder nehmen müssen! Weißt nicht mehr. Die Marlene! Hat doch immer geschimpft, dass die Kinder so ne Unordnung machen. Weißt noch!“

A:“ Ja. Glaub schon. Also dann heißt sie Anne. Stimmt. Die klang aber echt komisch. Da hab ich gesagt:“ Mensch, das ist ja unglaublich. Versuche euch ja schon so lange zu erreichen!“ und dann sagt sie “ Ja. Wir wohnen ja jetzt im Heim!“. Stell dir vor, IM HEIM! Aber ich hab doch ihre Nummer gewählt und dann komm ich im Heim raus. Stell dir vor! Weiß gar nicht wie das passieren konnte! Erst krieg ich keine Verbindung mehr und dann komm ich im Heim raus!“

A rudert mit den Armen und verteilt so dezent Tortenreste auf dem Küchentisch mit der feinen Tischdecke.

“ Also frag ich: „Wollte mal fragen wie es dir und dem Alfred geht und ob ihr zum Schülertreffen kommen könnt!“ Und so. Also ich gebe das jetzt ein bisschen anders wieder, als es tatsächlich war. Weil die Anne war so komisch. Hat so komische Sätze gesagt und so, und dann sagt sie:“ Der Alfred ist doch tot! Und ich kann nicht kommen. Ich bin doch im Heim!“ Stell dir vor. Da ist der Alfred gestorben und wir wissen das gar nicht. Da hab ich zu ihr gesagt:“ Mensch, da ist der Alfred gestorben. Das haben wir ja gar nicht mitgekriegt! So keine Anzeige in der Zeitung oder so was. Mensch. Der Alfred. Wann ist denn das dann passiert?!“ Und da sagt sie:“ Ich weiß nicht genau. Vielleicht vor zwei Wochen. Aber ich war ja nicht auf der Beerdigung. Ich weiß nicht so genau.“! Also ich gebe das jetzt halt so wieder wie ich es alles verstanden hab. Also die Anne die ist schon ziemlich wirr und so. Da muss man sich das meiste zusammen reimen, gell! Aber der Alfred ist einfach so gestorben. Und sie war nicht mal bei der Beerdigung und jetzt hat sie mir erzählt, dass sie nicht mal weiß wo das Grab ist, weil sie sich ein Foto von Alfred aufgehängt hat mit dem sie immer redet, weil der Alfred und sie hätten ja nie was von Friedhöfen gehalten. Das ist doch plemplem! Völlig wirr ist die! Das ist doch fast schon verrückt. Redet die da mit nem Foto. Da hört sich doch alles auf! Ich mein es ist ja eine Sache, dass der Alfred einfach so stirbt ohne das jemand was davon mitkriegt, aber es ist ne andere Sache mit einem Foto zu sprechen, oder? Wer spricht denn mit Fotos? Völlig plemplem ist das doch.

A hat einen schönen roten Kopf und rudert weiter mit den Armen.

E ist völlig gebannt von A´s Redefluss. Die Kaffeetasse die sie zum Mund geführt hat, blieb auf halber Strecke stehen und ihr Inhalt ist wohl inzwischen kalt geworden.

A kommt wieder zu Atem, trinkt etwas Kaffee, isst etwas Kuchen.

E: “ Wir haben ja auch unser Familiengrab! Da weiß ich doch wo ich beerdigt werde!“

A: “ Eben. Jaaa. Da muss man sich doch kein Foto aufhängen mit dem man redet wenn man ein Grab hat! Kostet ja auch ne Menge so ein Grab. Dann will man als Hinterbliebener auch was davon haben! Fotos kann ich mir auch so ansehen. Völlig plemplem ist das.“

E:“ Ist doch auch schön, wenn man so einen ruhigen Ort hat, an dem man gehen kann!“

A:“ Die lade ich zum nächsten Schülertreffen jedenfalls nicht mehr ein. Völlig verwirrt ist die!“

E:“ Schülertreffen? Ist das wohl heuer wieder?“

…und wenn er sie nicht mit der Kuchengabel ermordet hat, reden sie noch heute…!

Published in: on September 11, 2008 at 21:45  Comments (1)  

Standartsätze für Profisportler

Wissen Sportler eigentlich, dass sie immer das Selbe sagen?

Egal ob bei der letzten EM oder jetzt aktuell bei Olympia. Man wird das Gefühl einfach nicht los das sie etwas sagen müssen. Egal was! Egal ob es Sinn macht oder nicht! Hauptsache es wird etwas ins Mikro gesprochen.

Dabei könnte man die Dialoge auch echt kurz halten.
Nicht jeder muss unbedingt einen Michael Ballack sprechen hören!
Oder gestern hat so ne kleine süße Blonde im Gewichtheben ne Medaille gewonnen. Ich bin mir ziemlich sicher sie kann gerade mal ihren Namen richtig schreiben, aber muss sie sich dann gleich auch noch zu Dopingaffären äußern? Absolut überfordert war sie, das arme Ding.

Außerdem, was soll man groß herumreden? Eigentlich gibt’s eh nur zwei Antworten:
„Juhuuu! Wir sind die Größten!“ oder „Mist!“

Daher bin ich für einen standardisieren Antwortenkatalog für Profisportler.
Das erspart uns eine Menge Fernsehzeit, und den Sportlern die Peinlichkeiten eines echten Dialoges.

Hier sind nun einige Standartsätze aufgeführt die beliebig in ihrer Reihenfolge verwendbar sind:

  1. Danke!
  2. Das habe ich/ haben wir verdient!
  3. Das habe ich/ haben wir eigentlich nicht verdient!
  4. Darauf habe ich/ haben wir jetzt …(Zeitraum einfügen)… hingearbeitet.
  5. Nein, das glaube ich / glauben wir nicht!
  6. Man wird sehen. Zunächst müssen wir das Spiel (oder ähnliches) analysieren.
  7. Ich denke ich hatte / wir hatten keine andere Wahl.
  8. Gewusst das ich gewinne / wir gewinnen hab ich / haben wir natürlich nicht!
  9. Gewusst das ich verliere / wir verlieren habe ich / haben wir natürlich nicht!
  10. Jetzt wird erstmal gefeiert und in ein paar Stunden kann ich / können wir realisieren was passiert ist!
  11. Jetzt werde ich / werden wir erstmal darüber nachdenken warum es heute nicht geklappt hat und dann mal hören was der Trainer sagt.
  12. Ich habe / wir haben hart trainiert. Und anscheinend hat es diesmal gereicht!
  13. Ich habe / wir haben hart trainiert. Aber anscheinend nicht hart genug!
  14. Da kann der Trainer nix dafür!
  15. Man sollte wirklich über die Trainingsmethoden nachdenken!
  16. Bitte! Keine Ursache!

Das sind natürlich nur ein paar Vorschläge.

Man stelle sich dann die Situation vor, der Schwimmer kommt aus dem Becken gekrochen, wird sofort vor die Kamera gezerrt und der Reporter nervt mit Fragen:

“ Erstmal herzlichen Glückwunsch zu Ihrem Sieg! Das war ja eine Glanzparade die Sie da abgeliefert haben….bla,bla,bla…… !“

Dann kann der Sportler antworten:
„1, 2,3,8,10,12, und 16!“ Lächeln, winken, gehen!

Die Redaktion kann dann die Nummern in Sätze umwandeln und als Schriftzug hinterlegen während schon das nächste Spiel beginnt oder so. Jedenfalls müssten wir uns dann den ganzen Sülz nicht anhören.

Und ob ein Sportler gewinnt oder verliert wissen wir auch schon vor dem Interview, oder?

Published in: on August 12, 2008 at 12:21  Comments (1)  

Jeder liest doch!

A: Anrufer (Telefonagent)

K: Kundin (gelangweilt auf dem Sofa)

A:“ Herzlichen Glückwunsch! Sie haben bei einer Verlosung für einen Mercedes SLK irgendwas mitgemacht und wurden jetzt ausgelost!

K:“ Äh. Ich kann mich eigentlich nicht daran erinnern bei einer Verlosung mitgemacht zu haben.

A:“ Ja, das war vor ca. 6 Monaten

K:“ Ach. Dann sind Sie wohl nicht von der schnellsten Sorte. Hihi

Telefonagent spricht weiterhin ungerührt:
A: „Sie sind unter die letzten 70 gelost worden. Dazu erstmal herzlichen Glückwunsch

K:“ Die letzen 70 von was?

Telefonagent ist immer noch total emotionslos

A:“ Jetzt müssen sie mir nur noch beantworten: wollen Sie den Mercedes oder den entsprechenden Geldwert?

K:“ Vor allem will ich dieses Gespräch nicht führen müssen!

Telefonagent wird etwas lauter.

A:“ Also. Entscheiden Sie sich für das Auto oder den Geldwert?

K:“ Bei den Benzinpreisen? Ein Auto? Ne lass mal!

A:“ Also das Geld?

K:“ Klar. Her dami!t

A:“ Gut. Das entspräche dann ca. 52.000 Euro. Herzliche Glückwunsch!!!

K:“ Das sagten sie bereits. Ich komm aus dem Staunen nicht mehr heraus.

A:“ Um ihnen die Wartezeit zu verkürzen bietet ihnen Auto-Motor-Sport eine Zeitung ihrer Wahl an. Naaaaa, ist das nichts

K:“

A:“ Wir hätten da die TV Spielfilm, Hobbyzeitschriften und speziell für Sie diverse Modezeitschriften.

K:“ Ach nö.

A:“ Es gibt auch Gartenmagazine und Kochzeitschriften.

K:“ Ich hab keine Zeit zum lesen.

A:“ Jeder hat doch Zeit zum lesen!

K:“ Naja, jeder Callcenter Agent vielleicht. Aber jeder mit richtigem Job….

A:“ Wie wäre es denn mit einer schönen Modezeitschrift? Alle Frauen mögen doch Mode!

K:“ Ich nicht.

A:“ Ach so ein bisschen schmökern ist doch was feines!

K:“ Noch mal: ich nix Zeitschrift haben wollen.

A:“ Aber sie müssen doch was lesen!

K:“ Tu ich auch. Hat aber meistens mehr als 20 Seiten Umfang und keine Bilder.

A:“ Na sehen Sie! Wir hätten da ein spitzen Angebot für eine Fernsehzeitung!

K:“ Ach.

A:“ Jeder schaut ja schließlich fern!

K:“ Ich vermeide das tunlichst.“

A:“ Wie, Sie sehen kein Fern?

K:“ Nein.

A:“ Gar nicht?

K:“ Nur wenn die Werbung raus geschnitten ist. Also über den PC

Fehler.

A:“ Jaaaa, dann vielleicht ne Computerzeitschrift?

K:“ Noch mal: ich hab keine Zeit zum lesen. PC´s interessieren mich auch nur in soweit das ich Mails abrufen und eben Fernsehen kann!

A:“ Na dann wäre das doch ein tolles Geschenk für Ihren Mann!

K:“ Der schnappt über vor Freude!

A:“ Sie sind aber ein komischer Mensch!

K:“ Im Moment ist mir nicht wirklich zum Lachen zu mute!

A:“ Sie würden dann 3 Monate gratis eine Zeitschrift ihrer Wahl erhalten!

K:“ Gratis oder umsonst? Wissen sie, da besteht ein ungeheurer Unterschied…

Die Stimme des Telefonagentens wird etwas schriller.

A:“ Drei Monate umsonst. Ich meine gratis. Dann würde ich mich bei Ihnen noch mal melden und sie könnten das Abo so lange verlängern wie es Ihnen beliebt! Wenn Sie sich aus unserer großen Auswahl nicht entscheiden können, empfehle ich Ihnen gleich mehrere Zeitschriften zur Probe in Ihr Haus kommen zu lassen!

K:“ Ich hab kein Haus. Und überhaupt, ich wollte nicht mal eine Zeitschrift und jetzt soll ich gleich mehrere nehmen?
A:“ Wir bieten Ihnen eine große Auswahl an Fachzeitschriften, Modemagazinen…..
K:“ Ich weiß! Werden Sie eigentlich nach Kundenanrufen bezahlt oder nach der Dauer wie lange so ein Gespräch dauert?

A:“ Wie wäre es wenn wir Ihnen eine kleine Auswahl zusammenstellen und Sie könnten dann in Ruhe entscheiden für welche Zeitschrift Sie wollen haben….

K:“ Für welche Zeitschrift Sie wollen haben? Haben Sie Ihren Zettel mit den Standartsätzen verloren?

Telefonagent seufzt hörbar.

A:“ Bisher haben wir 90 Prozent Kundenzufriedenheit!

K:“ Ich will aber gar kein Kunde werden! Was ist jetzt mit meinem Geld?

A:“ Die Verlosung für den Mercedes oder dem entsprechenden Geldwert findet in 6 Monaten statt. Als unser Kunde haben Sie Vorteile bei der Verlosung!

K:“ Weil ich dann die Einzige von den 70 bin die Ihr Kunde geworden ist?

Die Stimme wird lauter.

A:“ Die Chancen steigen und steigen! Ein einmaliges Angebot!!!

Man hört den Telefonagenten förmlich schwitzen.

K:“ Ist Ihnen bewusst das ich null Interesse habe?

A:“ Darf ich Sie nun als Premium Kunden auf unsere Liste setzen?

K:“ Noch mal, dass auch Sie es verstehen: Keine Zeitschrift für mich, ich kein Kunde werden wollen! Wenn das nicht reicht sag ich es auch gerne dreimal hintereinander. Dann ist es so wie sie es in Ihrer 3 stündigen Einführung für diesen Spitzenjob gelernt haben! Kunde sagt dreimal NEIN und Sie dürfen endlich den nächsten von den glücklichen letzen 70 Gewinnern anrufen!

A:“ Schönen Tag noch

Legt auf.
Tuuut-tuuut-tuuut!

Hoffentlich ruft bald wieder einer an…

Published in: on Juli 28, 2008 at 20:06  Comments (2)  

Ein Dackel für Madonna

„Ich hätte gerne vier Kilo vom Oberschenkel, Bauch und Po. Und geben Sie mir gleich noch die zwei großen Brüste aus der Auslage. Die sehen ja so verlockend aus!“

Wer jetzt glaubt es handelt sich um eine Bestellung beim Metzger täuscht sich leider gewaltig. So in etwa muss es geklungen haben, als sich Brigitte Nielson dazu entschloss in einer RTL Sendung mitzumachen um sich vor laufender Kamera generalüberholen zu lassen.

Um dem ganzen den Ekelfaktor etwas zu nehmen ist der Produktion dann noch was ganz tolles eingefallen. Das leckere alte Blondinenfett wird nämlich für einen guten Zweck versteigert.
Hurra. Darauf hat die Welt noch gewartet. Naja, vielleicht stellt es ja jemand ins MoMa und verkauft es als Kunst. Hat ja schon mal geklappt.
Jetzt sieht „Biggie“ wieder aus wie 30 (zum wievielten Male eigentlich?) und darf wieder erotische Fotos auf St. Tropez machen lassen. Natürlich für RTL. Da kommt doch gleich die Frage in den Sinn, WER wollte eigentlich wieder erotische Fotos von ihr sehen???

Echt putzig anzusehen ist auch, wie Madonna (die jetzt auch schon 50 ist) immer noch mit Hotpants über diesen Planeten hopst und jedem, ob er will oder nicht, ihren Popo entgegen schwingt und dabei lasziv ins Mikro haucht:“If you can handle it, undress me“.
Das war ja in den 90er Jahren noch ganz sexy aber mittlerweile würde sie ihre Platten auch mit langen Hosen verkaufen können. Sollte man meinen.

Das hat ja schon bei Ingrid Steeger genervt, die lange Zeit irgendwie nicht verstanden hat das Sexfilme aus den 70er Jahren zwar lustig, aber keine Form von Kunst oder Kultur sind. Inzwischen heißt es:
“ Ingrid lebt mit ihrem Rauhaardackel Adelaide zurückgezogen in München.“

Warum hat Madonna eigentlich keinen Hund den sie nerven kann?

So wie Paris Hilton, die gleich wusste, da sie selbst null Ausstrahlung besitzt, ist es besser immer einen Minihund dabei zu haben den man in die Kamera halten kann. Dann finden die Zuschauer wenigstens etwas an dem was sie sehen süß. Jetzt ist die aber noch jung! In 30 Jahren wird sie wahrscheinlich immer auf dem Pferd zum roten Teppich reiten um Aufmerksamkeit zu kriegen. Oder vielleicht auf einem Einhorn? Dem letzten?

Ein Video in dem Madonna vollständig angezogen einen Song performed der wirklich mehr Aussage besitzt als „ich bin geiler als alle anderen je sein werden“ wird es wohl nie geben solange es plastische Chirurgen auf diesem Planeten gibt.
So lange wird es nicht nötig sein einfach mal älter zu werden und dazu zu stehen. Dafür schafft sie sich reihenweise eigene und adoptierte Kinder an um eine „vollständige“ Frau in allen Lebenslagen zu sein, und sieht wahrscheinlich in 10 Jahren jünger aus als ihre Tochter.

Aber vielleicht findet sich ja mal ein barmherziger Ritter der ihr einen Dackel schenkt.

Ich glaube das werde ich meiner Liste für den Weihnachtsmann hinzufügen!

Published in: on Juli 28, 2008 at 18:42  Comments (2)  

Von Schweinen und Hitler

Darsteller:
Die Oma (O), die Großtante (T), die Enkelin (E)

Ort und Zeit:
Esszimmer einer 3 Zimmerwohnung, ein beliebiger Sonntag

Oma hat den ganzen Vormittag gekocht um den allsonntäglichen Schweinebraten mit Kloß und Blattsalat auf den Tisch zu bringen.
Es klingelt. Pünktlich.
Die Tante öffnet.

T: “ Es regnet, gell?

(Seit ca. 5 Stunden herrscht Dauerregen mit Hochwasserwarnung)
Da keine bestätigende Antwort kommt:

T:“ Bist schon da?!„, lächeln, glucksendes Lachen

E:“ Anders kann man sich meine Anwesenheit kaum erklären!“ lächelt zurück, umarmt die Tante. Geht in die Küche, umarmt die Oma.

O: „ Oh hallo. Ist gleich alles fertig

T:“ Setz dich, setz dich. Ich bring das Essen

Aus der Küche hört man Oma und Großtante hantieren.
Der Braten wird gebracht.

T:“ Sooooo. der Braaaaten

E:“ Mmhh. Fein,fein.“

Wieder Geräusche aus der Küche. Großtante kommt wieder.

T:“ Sooooo. Ich bring die Sauze

Und das ist kein Tippfehler. Denn sie kann das Wort Sauce einfach nicht aussprechen. Will aber nicht Soße sagen, weil „Sauze“ einfach vornehmer klingt.
Großtante kommt wieder aus der Küche.

T:“Sooo. Hier kommt der Salat!

Eigentlich kommentiert sie jeden Gegenstand der gebracht wird. Das macht einem die ganze Überraschung kaputt.

T:“Salat ist so gesund. Musst du essen. Jaaa. Musst du essen! Selbst im Krieg haben wir immer Salat gegessen. Gell. Musst essen!
Großtante macht dabei große Augen, und deutet dabei unentwegt auf die Salatschüssel.

E:“Ja.“

Oma ,die einzige die wirklich gearbeitet hat, kommt dann auch an den Tisch.
Läßt sich auf den Stuhl fallen.
Seufzt.

O: „So. Dann esst mal. Damits weg kommt.

Der Schweinebraten reicht für 8 Leute. Fehlen also eigentlich noch 5 um aufessen zu können.
Schmatzende Geräusche.

T:“ Musst viel lernen in der Schule?
Die Stimme geht immer von unten nach oben, damit man sie ja hört.

E:“ Ich bin an der Uni, nicht an der Schule. Aber ja, ich muss viel lernen

Genauso viel wie an den Sonntagen zuvor.

T:“Musst Traubenzucker nehmen.“

E:“Zum Essen???

T:“Wenn du lernen musst. Jaaaa. Musst Traubenzucker nehmen.“

Mist, sie hat die Ironie einfach nicht drauf.

T:“ Der Sohn unseres Apotherkers hat immer gesagt: Musst Traubenzucker nehmen. Fürs Gehirn. Damit du lernen kannst. Jaaaaaaaaaaaaa. Das stimmt!

Oma verdreht die Augen. Schweigt aber. Enkelin macht sich selbst durch Schweinebraten Mundtod. Entgeht so einer Diskussion über die medizinische Indikation von Traubenzucker.

T:“ Ahh. So ein feiner Braten. Da könnte ich die Sauze mit dem Löffel essen
Lacht. Sie macht die Bemerkung bei jedem Braten und bei jeder Sauze. Äh Soße.

T:“ Im Krieg (eigentlich sagt sie:“Griech„) haben wir ja immer schwarz geschlachtet, gell Oma, da haben wir schwarz geschlachtet. Aber das ganze Dorf hat ja schwarz geschlachtet. So eine fette Sau war das, die haben wir nicht mal die Treppe hochgebracht

Sie versucht mit ihren Armen die Größe der Sau anzuzeigen. Schafft es nicht. Sticht dabei der Oma fast mit der Gabel ein Auge aus und wiederholt den Satz gefühlte fünfmal. Dann folgt die Geschichte der Sau die so groß war das sie die Treppe nicht mehr hoch gepasst hat. Diesmal allerdings von der Oma erzählt. Wie jeden Sonntag. Da die Aussage „die Sau hat nicht die Treppe hoch gepasst“ schon die Pointe der Geschichte ist, muss sie hier nicht eigens erwähnt werden.

T:“ Des hast jetzt schon so oft erzählt

Egal. Oma erzählt sie trotzdem noch mal.

T:“ Naja. Unterm Hitler da hat mans scho schwer gehabt.

Da ist es wieder. Das sonntägliche Stichwort.
Enkelin denkt an den Song von den Ramones:“Sedated“

Einschub: Der Begriff Sedierung (seltener auch Sedation, v. lat. sedare, „beruhigen“ eigentlich „sinken lassen“ ) wird vor allem in der Medizin verwendet. Sedierende Arzneien nennt man Beruhigungsmittel oder Sedativa (Singular Sedativum)

T:“ des war schon schlimm im Griech. Gell. Da hat man nicht so viel zum Essen gehabt.

O:“Jaaaa.“

T:“Gell, da war man schon froh um so eine eigene Sau die man schlachten konnte.

Schweigen. Kauen.

T:“ Hat denn der Hitler nicht bald Geburtstag?

Die Stimme im Kopf der Enkeling singt mit den Ramones:
Twenty-twenty-twenty four hours to go I wanna be sedated. Nothin‘ to do and no where to go-o-oh I wanna be sedated

T:“ Da mussten wir ja immer die Fahnen raushängen. Weißt noch?

E:“ Neee.

T:“ Ich mein doch die Oma. Gell. Da mussten wir immer die Fahnen raushängen. Und dann gabs nen großen Umzug im Dorf. Und die Mannsbilder haben Bier getrunken. Und es wurde getanzt.
E:“ Und ne Sau geschlachtet? Leider dann aber die falsche.

T:“ Neee, das war doch verboten. Das Schwarzschlachten. Die hätten dich ja sofort gemeldet. Die anderen aus dem Dorf. War doch verboten. Damals. Im Griech.

Sie hat es immernoch nicht raus mit der Ironie.
Enkelin versucht sich mit Essen zu sedieren. Obwohl die Stimmen der Ramones im Kopf immer lauter werden.

T:“ Musst aber Salat essen. Ist gesund! Vitamiiineeee.“ Sie sagt: „Pfitamine„, aber egal.

E:“ Mmh.“ Kaut ungerührt weiter.

T:“ Unser Pfarrer ist ja aus Indien,gell. Aber er spricht fei echt gut deutsch.“

Keine Reaktionen.

T:“ Der war ja beim Papst,gell. Im Vatikan.“ Sie sagt: „Wadikan„, aber die Augen leuchten.

T:“ Aber sonst gibt’s fei schon viele Ausländer hier.

Waaaah.

T:“ Überall Türken. Die kaufen all unsere Wohnungen in der Siedlung weg. Die Türken. Alles von unserem Geld.Jaaaaa. Und wir Rentner haben nichts zu essen.

E:“ Du stopfst dich doch gerade mit Schweinebraten voll. DEN würden dir die Türken eh nicht wegnehmen.

T: “ Die. Die kriegen doch eh alles geschenkt. Und dann kaufen sie unsere Wohnungen.

Die Stimme im Kopf singt wieder:“ Hurry hurry hurry before I go insane.
I can’t control my fingers I can’t control my brain. Oh no no no no no.

T: „Aber am schlimmsten sind doch die Russenweiber.“

Langsam geht der Text im Kopf von der Enkelin aus.

T:“ Überall biedern sie sich an. Die sind so was von schamlos!

Um die Unterhaltung nachempfinden zu können muss der gewillte Leser wissen, das jetzt die Stimme der Großtante ein Maximum an Dezibel erreicht hat, damit auch jeder genau weiß dass sie jetzt wirklich sauer ist.

T: “ Heiraten unsere Männer und lassen sich aushalten. Und sind sooooooooo faul.

Mehr kann man nicht essen um sich abzulenken. Irgendwann setzt das verdammte Sättigungsgefühl einfach ein.

T:“ Das hätte es unterm Hitler nicht gegeben!

So. Alle satt. Beziehungweise, eher überfressen.

O:“ Sooo. Was kochen wir denn nächsten Sonntag?

Die Stimmen im Kopf rühren sich noch einmal:

Ba-ba-bamp-ba ba-ba-ba-bamp-ba I wanna be sedated
Ba-ba-bamp-ba ba-ba-ba-bamp-ba I wanna be sedated

Das Lied ist aus. Das Essen vorbei.

Und der Monolog der Großtante für eine weitere Woche unterbrochen.

Ein Prost auf Schweine und Hitler!

Für mehr Informationen zum „Song im Kopf“, watch this:



Published in: on Juli 7, 2008 at 19:25  Comments (1)  

Gebt den Eltern eine Chance?

Letztens hab ich ein Freizeitmagazin der Region für Familien in die Hände gekriegt.

Weniger interessant als die Freizeitangebote für die „gesamte Familie“ sind ja viel mehr Anzeigen für die Eltern.

Neben Aussagen wie „Danke Mama, jetzt kann ich endlich richtig lesen!“ (Papa hat mit der Lesekompetenz der Kinder anscheinend weniger zu tun) und „Kinder würden Bio kaufen“ (Von dem bisschen Kindergeld?) fand ich es auch sehr interessant, dass es anscheinend nichts schlimmeres zu geben scheint, als die noch in den wörtlichen Kinderschuhen steckenden Talente der Kleinen unentdeckt zu lassen.

Ein wahrer Aufruf wurde gestartet in einer Anzeige in der es heißt:
„Chance für Kinder mit künstlerischem Talent“. Eben. Wäre doch schade wenn die ganzen hochbegabten Künstlerkinder die an staatlichen Schulen Kunsttechnisch zugunsten des Computerunterrichts verrotten müssen ihr Talent, das anscheinend am ausgeprägtesten im Alter zwischen 9 und 13 Jahre ist (siehe Anzeige), vernachlässigen müssten.
Her mit den Kleinen Picassos!

Wer seine Eltern dennoch mit geschmierten Bildern und (trotz Nachhilfe, nach der man Mami dankt) lumpig geschriebenen Geschichten enttäuscht, hat laut diesem Magazin allerdings immer noch die Chance etwas aus seinem Leben zu machen.
Obwohl. Mit dem Eintritt in die Pubertät ist es ja anscheinend schon gelaufen. Außer man verirrt sich im besten Alter noch in diverse Casting Shows.
Wo wir auch schon bei der nächsten Anzeige wären. Eine „Schule“ bietet ihre Dienste um Kinder auf den rechten Weg zu bringen damit sie vor den Dieter Bohlens dieser Welt bestehen können.
Durch Tanzen, Schauspielen und Singen sollen aus den lieben Kleinen Rampensäue werden auf die dann Mutti und Vati in der Tat stolz sein könnten. „Raus in die Welt mit dir, meine Kleine. Hast doch fein Tanzen gelernt!“
Nützt bestimmt viel wenn das Kindlein trotzdem, oder gerade deswegen, nach unzähligen Sitzungen beim Schulpsychologen erkenne muss, dass die fröhlich Kinderzeit einfach weggetanzt werden musste.

Das man das „training for life“,wie es in der Anzeige so schön heißt, auch einfach durch Aufmerksamkeit innerhalb der Familie erreichen könnte, wird in diesem Heftchen nirgends erwähnt.
Vielmehr scheinen Probleme quälend zu sein, wie denn der nächste Kindergeburtstag zum absoluten EVENT werden kann. Mmmmh. Ist mein Kind eher ein „Tierischer Geburtstags-„, ein „Sportlicher Geburtstags-„, ein „Kreativer Geburtstags-„, ein „Natürlicher Geburtstags-„, „Filmischer Geburtstags-“ oder „Kultureller Geburtstags-“ Typ?
Tja. Man muss sich schon entscheiden welcher Eventagentur man den Geburtstag des Kindes anvertraut. Ohne natürlich selbst anwesend sein zu müssen.

Schrecklich.

Und das bezieht sich nicht nur auf die Zeitung.

Aber wie erkannten die Supremes doch schon in den 60er Jahren: „Baby, baby, where did our love go?!“ …..

Von „Love“ ist übrigens nirgends was zu lesen.

Published in: on Juni 30, 2008 at 19:41  Comments (2)  

Knotenpunkte

Wenn zu viele Autos gleichzeitig durch die Stadt in den Feierabend brausen, kommt es ja gelegentlich zu putzigen Verkehrsknotenansammlungen.
Lustiges Wort.
Fast so schön wie „gefühlte Temperatur“. Egal.
Allerdings, wenn man im Stau steht versucht man normalerweise immer dem dicksten Verkehrsgewirr zu entkommen. Sei es durch schlaues ausweichen über andere Straßen, oder durch herzhafte Wendemanöver.
Was aber wenn es Knoten gibt denen man nicht ausweichen kann?
Knoten die unlösbar erscheinen.
Beziehungsknoten etwa. Früher oder später sind sie einfach da. Mit dem Partner, oder der besten Freundin oder dem Chef oder der Kassiererin ,die sonst immer nett zu einem war, im Stammkaufhaus.
Haargummiknoten. Die man immer dann entdeckt wenn man nach einem langen Tag (oder einer langen Nacht) einfach nur ins Bett will. Schon manch einer hat dann im Anflug totaler Übernächtigung gerne mal zur Schere gegriffen.
Schuhbandknoten. Ein schier unlösbares Problem im Kindergartenalter, sobald Eltern darauf bestehen Klettbandverschlüsse und Reinschlüpfschuhe von heute auf morgen abzuschaffen. Was haben wir doch alle mit der Feinmotorik gekämpft um ordentlich zu knoten und Schleifen zu binden. Und einfach so mit den Jahren haben wir es vergessen.
Gehirnknoten. Meistens dann anzutreffen wenn man von den grauen Zellen tatsächlich mal Gebrauch machen müsste. Bei einer Prüfung zum Beispiel. Oder wenn einem an der Kasse partout die Geheimzahl für die EC Karte nicht mehr einfallen will.
Stimmbandknoten. Zählen zu der Gattung der Gehirnknoten. Immer dann wenn es darauf ankommt scheint die Stimme zu versagen.
Kabelknoten. Unter jedem ordentlichen un-wireless geführten Schreibtisch zu finden.
Und so geht es einfach weiter. Wollknäulknoten, Seilknoten, Taschentuchknoten….

Brustknoten.

Da ist er.

Einfach so.

Und scheint unlösbar.

Es scheint DER Knoten überhaupt zu sein. Mächtig. Unentknotbar.

Aber so wie es mit den anderen Knoten auch ist: ein Knoten wartet im Prinzip nur darauf entknotet zu werden um endlich entspannt neben all den anderen Dingen lässig herumzuexistieren. Er hat eben Pech gehabt ein Knoten zu werden.
Und mit Knoten verhält es sich meistens so: sie scheinen abrupt aufzutauchen um einem das Leben schwer zu machen. In manchen Fällen verschwinden sie genauso schnell wieder, in anderen bedarf es unserer Mithilfe um dem Knotengewirr ein Ende zu machen.
Aber es lohnt sich.
Selbst wenn es Überwindung kostet.
Ein Knoten ist ein Knoten ist ein Knoten ist ein Knoten.

Und sonst

NICHTS

Published in: on Juni 16, 2008 at 20:30  Kommentar verfassen  

Von Würsten und Stimmbändern

Neues aus dem Pendlerzug.

Eigentlich ist es morgens um 7 noch viel zu früh für ein kleines Gehirn um Eindrücke aufzunehmen. Aber ich kann nicht anders.
Es sind ca. 25 Grad (was in etwa gefühlten 45 Grad entspricht).
Der mehr als baufällige Bahnsteig neigt sich voller arbeitswütiger Pendler Richtung einfahrendem Zug.
Niemand spricht.
Es scheint als sei es ein absolutes NoGo die Illusion eines ruhigen Morgens zu zerstören.
Aber dann…..
Er rollt langsam ein……
Der knuffige Pendlerzug.
Überfüllt von Leuten die schlauerweise einen Bahnhof früher zusteigen können.
Sie grinsen einem aus ungeputzten Fenster entgegen, und schon hat man irgendwie Schuldgefühle. Jetzt wo wir hier alle so arbeitswütig einsteigen zerstören wir quasi die Ruhe einer gemächlichen Bahnfahrt über Land.

Alles noch zu verkraften.

Dann….erstmal ohne dabei wie ein Idiot auszusehen versuchen die Türen aus dem letzten Jahrtausend möglichst geschmeidig zu öffnen. (Wobei mir einfällt: ein netter Mitpendler hat sich schonmal so voller Elan in die Türen gehängt, dass es ihn voll auf die Fresse gepackt hat. Aber man darf dann nicht lachen. So gehört sich das unter Pendlern)
Reingehen. Wie ein Profi aussehen.
Profis erkennt man übrigens überwiegend daran, dass sie entweder eine Tageszeitung unter dem Arm geklemmt haben, oder dass sie unentwegt in ihr Handy quatschen um vor der anstrengenden Bahnfahrt (von geschätzten 20 Minuten) noch mal klar zu stellen wo der Hammer hängt.
Platz suchen.
Ganz gewiefte Menschlein legen ja immer eine Tasche neben sich um auf keinen Fall den Eindruck zu erwecken der Platz neben ihnen wäre noch frei. Darauf also besonders achten! Und: trotzdem hinsetzen. So als kleiner Triumpf für den Tag sozusagen.
Was an diesem Morgen besonders schön anzusehen war:
Mir gegenüber saß ein häuflein Mensch das nur aus Haaren und wallender Kleidung zu bestehen schien. Also ganz klar: sehr schwer nicht hinzusehen. Und das ist SO anstrengend.
Der Zug holpert so vor sich hin. Man denkt: „Prima. Jetzt Gedanken schweifen lassen und möglichst nicht an den Zielort und seinen Erwartungen denken“. Denkste!
Die Dame mir gegenüber die nur aus Haaren besteht packt erstmal ihre Frühstücksbifi aus….! Ach wie nett! Nicht nur wegen der schmatzenden Geräusche die beim Verzehr einer Fabrikwurst unverzichtbar sind, sondern auch wegen des Brechreiz erzeugenden Geruchs der sich breit macht.
Trotzdem: Immer Profi bleiben. Immerhin bezahlt man für die tägliche Fahrt pro Jahr die Raten für einen Kleinwagen ab. Aber hätte ich den Kleinwagen: wo bliebe dann der Spaß?

Auf dem nächsten Bahnhof steigt dann ein Mann ein dessen Gattung ich gerne als „Stimmbandgeprüft“ beschreiben würde. Er ist natürlich in Begleitung einer Arbeitskollegin die dann wohl da durch muss (so wie der Rest des Wagons). Er übertönt sogar die schmatzend stinkenden BiFi Frau mit der Feststellung „Ach herrje, da ist ja alles voll sonst. Na dann setz du dich da mal hin und ich bleib stehen“. Ok, dass klingt jetzt weniger dramatisch.Eher ritterlich.

Aber: so bleibt es natürlich nicht. Denn kaum das Monsieur Stimmband gemerkt hat, dass er der einzige ist der redet wiederholt er die ganze Fahrt über einen Satz: „Jaaaa, ich hab ja ein Bahnabo für den Stehplatz gebucht. hö. hö. hö.“ Ohne scheiß. Er sagt wirklich: “ Hö. Hö.Hö“!
Sobald ein neuer verirrter verwirrter Pendler auch nur in die Nähe des Wagons kommt wird der Satz wiederholt. Auch obwohl das Lächeln seiner Kollegin bereits maskenhafte Züge angenommen hat. Da muss sie, wie bereits erwähnt, eben einfach durch.
Die letzten Stationen meiner Bahnfahrt verliefen entsprechend. Madame BiFi hat deren selbst DREI in sich hineinstopft und kann bestimmt abends gut schlafen, und Monsieur Stimmband hat SEINEN Satz gefunden.
Ich wette er steht noch immer in einem verwaisten Zug und sagt ihn vor sich hin. Alleine um alle anderen Lügen zu strafen.
Und Madame BiFi kommt Morgen vielleicht mit einem echten Frühstück angerollt um mit uns zu rollen. Vielleicht Instant Nudeln?
Pendler habens einfach nicht leicht!

Published in: on Juni 2, 2008 at 21:04  Kommentar verfassen  

Känguru vermisst!

Erstaunliches tut sich in der Lidl Fraktion.

Beim durchstöbern der täglich benötigten Lebensmittel viel mir ein beachtlicher Milchkarton in die Hände.

Auf der Seite auf der in Amerika vermisste Kinder abgedruckt werden starrt mir ein gar putziges Tierchen entgegen.
Da es beim Morgenkaffe passiert ist die erste Reaktion: „Oh mein Gott, da ist tatsächlich ein Känguru aus dem Tiergarten entlaufen!“ Nach längerem Genuss des Billigkaffes fällt einem allerdings auf das es wohl ein Reh sein soll. Die müden Äuglein raffen sich dazu auf diese Seite des Karton näher zu betrachten. Aha, ich soll also die Umwelt retten….!
Naja, ein Verbot Kängurumilch zu trinken wäre ja auch albern!
Nur ganz klar ist mir dabei nicht: rette ich Rehe nur dadurch indem ich zukünftig keinen Morgenkaffe mit Milch mehr im Wald trinke, oder rette ich grundsätzlich die Umwelt indem ich Kartons mit Rehen darauf die sich als Kängurus tarnen in einem Billigdiscounter kaufe??? Lustig wären doch auch Kartons auf denen Mitarbeiter abgedruckt sind die zu Niedriglöhnen Billigware im Schichtsystem herstellen müssen, mit dem Untertitel: Ich bin ein Lidlangstellter, holt mich hier raus!!!
Wahrscheinlich sind Rehe einfach putziger anzusehen und weniger kontrovers.

Also Leutchen: rettet das Känguru, trinkt keine Rehmilch!!!

Published in: on Mai 26, 2008 at 20:50  Comments (1)